Wie läßt sich Blattgold aufbringen?

Beim Aufbringen von Blattgold wird zwischen zwei Verfahren unterschieden: der Polimentvergoldung und der Ölvergoldung. Die Polimentvergoldung kommt nur für Innenräume in Frage, da ihre Struktur keinen Schutz vor Feuchtigkeit gewährleistet. Hierbei kann man auf Gegenstände so Blattgold aufbringen, dass die Oberflächenstruktur von echtem Gold nicht zu unterscheiden ist.

Das Verfahren hierfür ist einzigartig: Auf der zu vergoldenden Oberfläche wird ein Kreidegrund aus Champagner- oder Bologneser-Kreide aufgetragen. Nach der Trocknung und Schleifung des Aufstrichs erfolgt ein Bolimentaufstrich aus feinem Bolus, venezianischer Seife und organischem Leim oder Eiweiß. Nachdem auch diese Schicht getrocknet ist, erfolgt der Auftrag der sog. „Netze“, einer Mischung aus Wasser und 15 – 30 % Ethanol auf der zu vergoldenden Stelle. Mit einem Bibloquet wird das hauchdünne Blattgold im Anschluss aufgetragen, dieser Vorgang wird anschießen genannt. Die Bezeichnung rührt daher, dass die vorher aufgetragene Netze über eine geringe Oberflächenspannung verfügt und das aufgetragene Gold schlagartig auf die Flüssigkeit „schießt“. Nach Aufbringung und Trocknung des Blattgoldes auf der gesamten Fläche, kann das Gold mittels eines Poliersteins auf Hochglanz gebracht werden. Normalerweise werden hierfür Hämatiten oder Achate genutzt.

Die Ölvergoldung wiederum eignet sich zum Einsatz außerhalb geschlossener Räume, der Auftrag ist relativ wetterfest. Hinzu kommt, dass mit diesem Verfahren Gold auch auf Oberflächen wie Stein, Metall oder Textilien aufgebracht werden kann. Anders als bei der Polimentvergoldung ist das Polieren einer Ölvergoldung nicht möglich. Im Gegensatz zum ersten Verfahren wird hier nur ein Grund aufgetragen, auf dem das Blattgold dann „angeschossen“ wird. Namensgebend für das gesamte Verfahren handelt es sich dabei um einen Ölanstrich welche antrocknet, bevor das Blattgold aufgetragen wird. Das Anlegeöl wird aus Leinöl, Bleiglätte und Terpentinöl hergestellt.Das Blattgold aufbringen kann auch weniger verbreitete Verfahren wie die Hinterglasvergoldung (Vergoldung mittels Eiweiß und Gelatine), und die auf Wachsbasis stattfindende Mordentvergoldung erfolgen.